Was ist eigentlich Fluorid?
Fluorid stellt ein natürlicherweise in der Umwelt vorkommendes Mineral dar. In unterschiedlicher Menge ist es sowohl im Trinkwasser als auch in Lebensmitteln enthalten.
Ist Fluorid giftig?
Fluorid ist in der empfohlenen Dosierung keineswegs giftig. Infolge der verhältnismäßig kleinen therapeutischen Breite kann bei Überdosierung jedoch bereits früh eine gesundheitsschädliche Wirkung beobachtet werden. Aus diesem Grund ist es entscheidend wichtig, Fluoride und Fluoridsupplements in der richtigen Menge und Konzentration zu sich zu nehmen beziehungsweise seinem Kind zuzuführen.
Derzeit ist die Zahnfluorose ein Thema in den Medien. Was ist das?
Die Fluorose beschreibt ein Krankheitsbild, welches infolge einer übermäßig hohen Gabe von Fluoriden entsteht. Hierbei unterscheidet man zwischen der akuten Fluorose (Fluoridvergiftung) und der chronischen Fluorose, welche den Knochen und/oder die Zähne betreffen kann. Eine Zahnfluorose imponiert als weißliche, gelbliche oder gar bräunliche Verfärbung der Zähne. Infolge der veränderten Mineralzusammensetzung der Zähne geht die Zahnfluorose mit einer verminderten Widerstandsfähigkeit der Zähne gegenüber Säuren einher. Es kommt somit frühzeitig zu Karies.
Die Meinung über Fluorid in der Bevölkerung war noch nie so zwiegespalten wie in den letzten 3 Jahren. Sollten Kinder zusätzliches Fluorid bekommen?
Fluoride entfalten bei richtiger Gabe einen hohen Schutz vor Karies. Die lokale Gabe von Fluoriden, etwa durch fluoridhaltige Zahnpasta, ist hierbei der systemischen Gabe vorzuziehen, da Fluoride vor allem bei direktem Kontakt mit der Zahnhartsubstanz karieshemmend wirken. Ab dem Durchbruch der ersten Milchzähne sollte die tägliche Anwendung von Kinderzahnpasta mit Fluorid in einer Konzentration von 500 ppm erfolgen. Ab dem zweiten Lebensjahr sollte diese Zahnpasta zweimal täglich Anwendung finden. Ab dem 6. Lebensjahr empfiehlt sich die Anwendung einer Zahnpasta mit einer Fluoriddosierung von 1000 ppm bis 1500 ppm zweimal täglich. Eine zusätzliche Gabe von Fluoridsupplements in Form von Tabletten oder ähnlichem ist im Allgemeinen nicht vorgesehen. Lediglich die Zufuhr von fluoridiertem Speisesalz und das Verwenden fluoridhaltiger Zahnpasta in der obig genannten Dosierung ist im Rahmen der Kariesprophylaxe empfohlen.
Wie unterstützt die zusätzliche Fluoridgabe das Gebiss von Kindern?
Fluoride schützen die Zähne auf 3 Arten:
- Sie besitzen eine antibakterielle Wirkung gegen ebenjene Bakterien, welche infolge von Säureproduktion den Zähnen Mineralien entziehen und somit zu Zahnkaries führen.
- Nach dem Zahndurchbruch erfolgt bei ausreichender Sättigung des Speichels an Fluorid ein Austausch von Mineralien der Zähne und Fluorid aus dem Speichel. Aus Hydroxylapatit (Grundbaustein des Zahnschmelzes) entsteht Fluorapatit, welches weitaus stabiler und resistenter ist. Der Zahnschmelz wird umgehend härter.
- Fluoride reparieren den Zahnschmelz immer dann, wenn die Zähne infolge kohlenhydratreicher Ernährung bakteriellen Säureangriffen ausgesetzt sind. Fluorid hilft dann, mithilfe von Phosphat- und Kalziumionen aus dem Speichel den Zahnschmelz zu remineralisieren.
Wie verhält es sich bei Erwachsenen? Auch hier soll z. B. eine Anwendung von speziellem Fluoridgel als Zahncreme einmal die Woche gegen Karies helfen?
Infolge der genannten Mechanismen sowie deren schützender Eigenschaften lässt sich auch bei Erwachsenen, mittels einer gezielten Anwendung von Fluorid, Karies vorbeugen oder sogar beheben. Wichtig ist: Karies ist nicht gleich Karies. Sogenannte initialkariöse Läsionen lassen sich bei guter Mundhygiene und ausreichender Fluoridzufuhr wieder remineralisieren. Das heißt, der Mineralverlust der Zähne kann bei rechtzeitiger Diagnose unter Verzicht der klassischen Füllungstherapie wieder ausgeglichen werden.
Was ist Initialkaries genau?
Eine Karies durchläuft in ihrer Entwicklung zum bekannten „Loch-im-Zahn“ mehrere Stadien. Hierbei kommt es zunächst zu einem nur auf die Zahnoberfläche begrenzten Verlust an Mineralien, hervorgerufen durch Säuren, welche von Plaquebakterien produziert werden. Diese initialkariösen Läsionen präsentieren sich in Form von weißen, kalkartigen Flecken mit intakter Zahnoberfläche. Eine Initialkaries ist somit in ihrer Ausdehnung nur auf die oberste Zahnschicht, den Zahnschmelz, begrenzt. Das darunterliegende, weitaus weniger widerstandsfähige Dentin ist bei der initialkariösen Läsion nicht affektiert.