Amalgam war lange Zeit das Standardmaterial für Zahnfüllungen. Es ist leicht zu verarbeiten, hat eine große Toleranz bei Verarbeitungsfehlern und eine lange Haltbarkeit.
Zudem gilt es als bakterizid, das bedeutet, dass das Material Bakterien abtöten und so neue Karies verhindern kann. Schon um 700 n. Chr. wurde Amalgam in China als Füllungsmaterial eingesetzt, in Deutschland kam es vermehrt im 19ten Jahrhundert zum Einsatz. Trotzdem wurden die Gesundheitsbedenken gegen Amalgam immer häufiger. Warum und was dran ist, erfahren Sie hier.
Warum ist Amalgam schädlich?
Freisetzung von Quecksilber
Amalgam ist ein zusammengesetztes Material aus unter anderem Quecksilber, Silber, Zinn und Kupfer. Unter besonderen Umständen kann sich das toxische Quecksilber aus der Füllung lösen und in den Körper aufgenommen werden. Dies geschieht vor allem beim Einbringen oder Entfernen der Füllung. Zwar sind die freigesetzten Quecksilbermengen sehr gering, trotzdem wird die Anwendung von Amalgam bei Schwangeren oder Patient:innen mit eingeschränkter Nierenfunktion aus diesem Grund nicht empfohlen. Auch Personen mit einer bekannten Quecksilberallergie sollten keine Amalgam-Füllung bekommen.
Einlagerung ins Zahnfleisch
Beim Einbringen oder Entfernen von Amalgamfüllungen kann es zur Versprengung von Amalgam ins umliegende Gewebe kommen. Diese sogenannte „Amalgamtätowierung“ kann in den meisten Fällen nicht behandelt werden, das Zahnfleisch wird dauerhaft gräulich verfärbt.
Wechselwirkungen mit anderen Materialien
Wird eine Amalgamfüllung neben anderen metallischen Werkstoffen von Kronen oder Inlays gelegt, kann es durch Teilchenwechselwirkung („Bimetallkorrosion“) zu Freisetzung von Quecksilber kommen. Daher wird das Legen von Amalgamfüllungen in Kontakt mit diesen Materialien nicht empfohlen.
Schädigung der Zahnhartsubstanz
Für eine Amalgamfüllung muss der Zahnarzt/die Zahnärztin deutlich mehr Substanz vom Zahn abtragen als für eine Kunststofffüllung. Das liegt daran, dass die Amalgamfüllung nicht mit dem Zahn verklebt wird, wie das bei Kunststofffüllungen der Fall ist. Außerdem kommt es durch die hohe Belastung gerade bei älteren Amalgamfüllungen häufig zu Brüchen des Zahns. Besonders bei großen Füllungen oder bei stark vorgeschädigten Zähnen ist die Verwendung von Amalgam daher nicht unbedenklich.
Unsere Empfehlung
Amalgam ist kostengünstig und leicht zu verarbeiten. Aus oben genannten Gründen setzen wir in unserer Praxis trotzdem seit jeher auf moderne Kunststofffüllungen. So können wir wertvolle Zahnhartsubstanz schonen, ein ästhetisch einwandfreies Ergebnis liefern und unseren Patient:innen hohe Biokompatibilität (Verträglichkeit) des Materials garantieren.
Wünschen Sie sich einen Austausch Ihrer alten Amalgamfüllungen gegen hochwertigere zahnfarbene Füllungen? Sprechen Sie uns gerne an! In unserer Praxis in Berlin Mitte beraten wir Sie umfassend über geeignete Materialalternativen.
Gut zu wissen: Durch unsere hocheffizienten Absauganlagen und den Einsatz von Kofferdam (Tuch zum Abdecken der Mundschleimhaut) können wir sicher verhindern, dass beim Herausbohren der Amalgamfüllungen Partikel in den Körperkreislauf gelangen.